Kalenderwoche 50/2021
Das Land der Anderen
Von Leila Slimani
April 1947: Der Marokkaner Amine Belhaj hat für die Franzosen im 2.Weltkrieg gekämpft. Jetzt kehrt er zurück in seine Heimat. Sein Vater ist längst tot. An ihm ist es nun, aus dem ererbten Land einen landwirtschaftlichen Betrieb zu machen.
Amine bringt eine Elsässerin als seine Ehefrau mit. Mutig ist Mathilde ihrem Mann in dessen Heimat gefolgt. Sie hatte keinen blassen Schimmer von dem, was sie in Marokko erwarten würde. Der heisse Sommer und die Sandstürme sind nur die eine Seite, aber da sind auch Sitten, Traditionen, politische Unruhen jener Zeit und da macht sich auch bemerkbar, dass sie ihren Mann eigentlich noch gar nicht richtig kennenglernt hat. Nun ist sie weit weg von ihrer Heimat und sie bekommt zwei Kinder.
Auch die Politik beeinflusst ihre Beziehung. Marokko kämpft um die Unabhängigkeit, da kommt es bei Amines Landsleuten nicht gut an, dass er mit einer Französin verheiratet ist. Und die französischen Kolonisten? Ziehen die Nase hoch, wenden sich ab, meiden Mathilde. Die beiden fühlen sich deplatziert, leben im Land des Anderen.
Dieses Buch ist der erste Teil einer geplanten Trilogie, in der die französisch-marokkanische Autorin Leila Slimani Teile ihrer Familiengeschichte verarbeitet. Wieder ein lesenswerter Roman von ihr.
Daniela Lavelanet
am 13. Dezember 2021










