Tipps der Woche

Kalenderwoche 13/2021

Das Lied der Arktis

Von Bérangère Cournut

Uqsuralik blutet zum ersten Mal als sie auf dem Packeis von ihrer Familie getrennt wird. Mit einem lauten Krachen berstet das Eis und ihr Vater kann ihr gerade noch ihr Bärenfell und eine Harpune zuwerfen, bevor die Schollen zu weit auseinander driften.
Uqsuralik weiß, dass sie nicht stehenbleiben darf. Drei Nächte und drei Tage wandert sie, bis sie endlich Land unter ihren Füssen spürt. Sie trifft auf einen kleinen Clan, dem sie sich anschließt. Sie ist eine gute Jägerin, ihr Vater hat sie gut unterrichtet und so kann sie ihren Beitrag leisten. Doch in diesem Clan herrscht ein selbstsüchtiger und neidischer alter Mann und Uqsuralik ist nicht sicher. Nach einem Unglück zieht sie weiter und trifft auf die Familie ihres Onkels, die sie bereitwillig in ihrer Mitte aufnehmen.

Sie führt nun ein Leben im Kreis einer großen und liebevollen Familie. Doch das Leben bliebt hart. Im Winter lauert ständig der Hunger. Auch der Alte kreuzt immer wieder ihren Weg, doch Uqsuralik ist stark. Sie geht ihren Weg.

Bérangère Cournut hat ausführlich recherchiert und vermittelt mit ihrem Buch ein gutes Gefühl für das Leben und die Kultur der Inuit. Mit dem Fortschreiten der Erzählung taucht man immer tiefer in das Denken dieses Volkes ein.

Der Tod gehört zum Leben genauso wie die Mythen und Legenden, die den Alltag sehr stark prägen.

Uqsuraliks Geschichte hat mich gefesselt und ich bin dankbar, durch diese Lektüre einen neuen Blick auf das Volk der Inuit bekommen zu haben. Ich bin restlos begeistert von diesem Buch und empfehle es allen, die sich für das Leben im Eis interessieren.

admin

am 04. April 2021

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