Tipps der Woche

Kalenderwoche 22/2021

Der Junge, der an das Glück glaubte

Von Paolo Casadio

Italien, 1943. Der achtjährige Romeo, Sohn des Bahnhofvorstehers, führt in dem abgeschiedenen toskanischen Bergdorf Fornello ein behütetes Leben. Sein Vater verwandelt den Provinzbahnhof in einen gesellschaftlichen Mittelpunkt. Der Faschismus hält Einzug und die Auswirkungen des Krieges bekommt auch das vergessene Tal zu spüren. Eines Abends fährt ein Güterzug voller Menschen ein. Unter den Menschen in den Waggons macht Romeo eine besondere Bekanntschaft. Romeo kennt die hasserfüllten Reden des Duce (Titel des Diktators des faschistischen Italiens Benito Mussolini) und er ahnt, wohin der Zug die Menschen bringen wird. Während seine Eltern mit ihrem Gewissen ringen, fasst Romeo einen folgenschweren Entschluss.

Der Junge, der an das Glück glaubte ist kein schnell erzählter Roman. Der Autor berichtet mit Genauigkeit über das Leben der Menschen in Fornello und ihre Sorgen zur Zeit des Faschismus. Einfühlsam beschreibt er die Gedanken und Empfindungen. Den emotionalen Höhepunkt erreicht die Geschichte im letzten Drittel. Wissen wir doch alle, dass vor über 70 Jahren viele solcher Züge auf dem Weg in die Vernichtung waren.

Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt. Ich kann die Lektüre bestens empfehlen.

admin

am 06. Juni 2021

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