Tipps der Woche

Kalenderwoche 3/2019

Patria

Von Fernando Aramburu

Miren und Bittori sind seit ihrer Kindheit unzertrennliche Freundinnen. Sie leben in einem kleinen Dorf im Baskenland und sind glücklich und angepasst. Auch ihre Hochzeiten finden fast zeitgleich statt. Während Bittori den Fuhrpark Unternehmer Txato heiratet, gibt sich Miren mit dem Arbeiter Joxian zufrieden. Auch die Männer sind unzertrennlich und fahren gemeinsam leidenschaftlich gern Fahrrad an den Sonntagen. Beide Familien bekommen Kinder, die das enge Band der Familien mit in die Wiege gelegt bekommen. Doch mit der Zeit belastet das finanzielle Ungleichgewicht die Freundschaft zwischen Miren und Bittori. Besonders Miren wirft häufig ein neidisches Auge auf das Leben der Nachbarn, deren Kinder eine bessere Schulbildung geniessen als die ihren. Schleichend bildet sich die Untergrundorganisation ETA und Mirens Sohn Joxe Mari wird schnell begeisterter Anhänger. Bei Txato treffen unterdessen Erpresserbriefe der ETA ein. Mehrmals erkauft er sich scheinbare Sicherheit; denkt oft darüber nach aus dem Örtchen wegzuziehen in dem er als Unternehmer schliesslich geächtet wird. Doch für Bittori kommt das nicht in Frage. Der Ort bedeutet Heimat und sie will sich nicht vertreiben lassen. Doch eines Tages geschieht das unfassbare: Txato wird mitten am Tag nach der Mittagspause auf offener Straße erschossen. Ihre einstige Freundin Miren wendet sich schon lange von ihr ab. Bittori und ihren Kindern bricht es das Herz. Sie verlassen den Ort für über 20 Jahre. Doch als Bittori eines Tages erfährt, dass sie sterbenskrank ist, kehrt sie zurück in ihre Heimat. Sie ist getrieben davon, endlich die Wahrheit über den Anschlag zu erfahren, der nie wirklich aufgeklärt wurde. Und nun gerät alles erneut ins Wanken.

Die Tragik dieser Geschichte nimmt den Leser vollkommen in sich auf. Aramburu schildert aus der Perspektive aller Familienangehöriger und weckt eine starke Empathie.

admin

am 13. Januar 2019

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