Kalenderwoche 2/2021
Streulicht
Von Deniz Ohde
Die namenlose Ich-Erzählerin kehrt zurück zum Ort ihrer Kindheit, der sich auch an der Luft bemerkbar macht, denn eine feine Säure liegt darin und immer wieder fällt Industrieschnee. Sie geht die alten Wege und erinnert sich. An ihren Vater und den erblindeten Großvater, die nichts wegwarfen und das Haus mit Schrott vermüllten. An die türkische Mutter, deren Hoffnung auf ein besseres Leben sich in der engen Wohnung nicht erfüllten und die schließlich die Koffer packte und verschwand. Und an den frühen Schulabbruch und die Mühe, die der zweite Anlauf gekostet hat. Aber vor allem an die alles begleitende Angst, die Scham und das Gefühl, nicht dazuzugehören.
Deniz Ohde hat einen starken Roman geschrieben, der aufwühlt und nachdenklich macht. Es werden so viele Themen angesprochen, wie Identität und Zugehörigkeit, aber im Zentrum steht die Bildungsungerechtigkeit. Er wird mich noch lange beschäftigen. Unbedingte Leseempfehlung!
admin
am 08. Januar 2021










