Tell

Von Joachim B. Schmitt

An was können Sie sich noch von der Geschichte von unserem Nationalhelden Wilhelm Tell erinnern? Also bei mir war es nur noch der Gruss von Gesslers Hut und der Satz: «Durch diese hohle Gasse wird er kommen» und dann natürlich Tells Apfelschuss von Walterli’s Kopf.

Joachim B. Schmitts Tell erfindet die Geschichte nicht neu, macht sie aber spannend, da er die Geschichte aus der Sicht von diversen Protagonisten erzählt. Wie ein Zahnrad greift z.B. eine Erzählung von Tell in die Erzählung eines Soldaten und lässt so die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven der Protagonisten betrachten. So entstehen gekonnte «Verknotungen», die immer wieder eine andere neu Ansicht und neue Ansätze «wie es hätte sein können» aufzeigen.

Nicht gerade zimperlich beschreibt der Autor die rauen Sitten jener Zeit,  in der Gewallt, Brandschatzungen und Vergewaltigungen nicht gerade selten waren. Dadurch entstehen emotionale Handlungsbögen und lässt das Buch schon fast wie ein Thriller lesen.

Das Buch hat mir gut gefallen und empfehle es gerne als Lektüre. Ich bin mir sicher, dass manch Schüler an dieser Geschichte über unseren Nationalhelden mehr Freude hat als an Schillers Tell.