Tipps der Woche

Kalenderwoche 49/2022

Eine Rose allein

Von Muriel Barberys

Mit ihren 40 Jahren hat Rose das Gefühl, noch gar nicht richtig gelebt zu haben. Als Botanikerin kennt sie Blumen aber sie betrachtet sie nicht; nichts kann sie berühren. Rose ist zur Testamentseröffnung ihres unbekannten japanischen Vaters nach Kyoto gereist. Bevor sie aber den Inhalt des Testaments erfährt, zeigt Paul, der Mitarbeiter ihres verstorbenen Vaters, ihr die verschiedenen Tempel und Zen-Gärten. Diese Reise durch ein ihr fremdes Land wühlt Rose auf. Sie kommt ihren Wurzeln näher, aber auch Paul.

Die Autorin beschreibt in einer poetischen Sprache die Pflanzenwelt Japans und die Umgebung von Rose. Ich hatte etwas Mühe mit dem poetischen Schreibstil von Muriel Barberys. Für mich ist dieser eher gewöhnungsbedürftig. Durch die sehr detaillierten Beschreibungen hatte ich das Gefühl, beim Lesen nicht vorwärts zu kommen. Ich musste mich stark auf das Gelesene konzentrieren. Ein Vorteil hatten die detaillierten Beschreibungen – der Autorin gelang es, mich gedanklich in ein für mich fremdes Land und in eine fremde Kultur zu versetzen. Die Zengärten, Tempeln, die verschiedenen Speisen und die verschiedenen Rituale rückten näher. Das Buch ist volle poetischer Sprache und Melancholie aber ohne viel Handlung. Ich würde „Eine Rose allein“ zur gehobenen Literatur einordnen und als einen herausfordernden Roman bezeichnen.

 

Denise Meier

am 05. Dezember 2022

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